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ADHS in der Gesellschaft: Werden unsere Kinder krank gemacht?

Verschiedene Sichtweisen auf ADHS

In der heutigen Zeit wird immer öfter davon ausgegangen, dass Kinder psychisch krank sind. Eng damit verbunden ist dann die Diagnose ADHS oder auch ADS. Die Einstellungen zu dem Thema ADHS in der Gesellschaft sind geteilt. Viele Menschen gehen davon aus, dass lebhafte Kinder, die einfach nur viel mehr Temperament wie andere Kinder haben, als krank abgestempelt werden. Gerne wird dann schnell zum Medikament gegriffen, um das Kind ruhig zu stellen. Dagegen gibt es Kinder, die wirklich ADHS haben und nicht mit den nötigen Mitteln behandelt werden, weil die Besonderheit nicht als solche erkannt wird. Manchmal werden auch die Eltern für den Zustand ihrer Kinder mit ADHS verantwortlich gemacht und es wird ihnen vorgeworfen, sie seien einfach nicht in der Lage, das Kind richtig zu erziehen. ADHS in der Gesellschaft: Ein Thema, das immer wieder die Gemüter erhitzt.
Nun hat die Barmer GEK einen neuen Bericht zu ADHS veröffentlicht, der wieder Grund zur Diskussion bietet. Das Ergebnis zeigt, dass besonders Jungen immer öfter mit ADHS in Zusammenhang gebracht werden. 300.000 bis 500.000 Jungs sollen es laut der Bundesärztekammer sein. Erschreckende Zahlen. Auch der Wirkstoff Methylphenidat, unter dem Namen Ritalin bekannt, wird von Ärzten immer öfter verordnet. Viele Eltern fragen sich zu Recht, ob das immer gleich sein muss, oder ob es nicht alternative Möglichkeiten gibt.

 

Was ist ADHS?

ADHS bedeutet “Aufmerksamkeitsdefizit(hyperaktivitäts)syndrom”. Dass es sich dabei um ein psychisches Phänomen handelt, darüber sind sich die Experten weitestgehend einig. Der Einsatz von Medikamenten ist nur bei einer eindeutigen Diagnose sinnvoll. Diese sollten immer von anderen Hilfen, die die Kinder benötigen, begleitet werden.

Es ist sinnvoll, nicht nur ADHS medikamentös zu behandeln, sondern auch Begleitumstände zu verbessern. Wichtig für die Kinder ist es, dass sie lernen, sich zu konzentrieren und Aggressionen einzudämmen und abzubauen. Auch die Eltern sind hier stark gefordert und werden dabei oft an ihre Grenzen geführt.

 

ADHS in der Gesellschaft – die medizinische Sicht

Bei ADHS arbeitet der Vorderlappen des Gehirns anders als bei durchschnittlichen Personen. Dopamin, ein Botenstoff der im Gehirn transportiert wird, schafft es dadurch nicht mehr, den Weg von einer Zelle zur nächsten zu finden. Nachdem die Dopaminmoleküle freigesetzt wurden, werden sie von der Nervenzelle gleich wieder eingefangen, was der Grund für die fehlende oder auch langsamere Kommunikation zwischen den Gehirnzellen ist. So können unterschiedliche Reize und Informationen nicht ausreichend verarbeitet werden. Nur mit einem aktiven Vorderlappen, der die Steuerzentrale im Gehirn bildet, kann eine Konzentrations- und Leistungsfähigkeit erreicht werden.
Im Klartext bedeute dies, dass ein Kind oder auch Erwachsener mit ADHS ständig neuen Eindrücken ausgesetzt ist. Alles kommt zusammen, es entsteht eine Reizüberflutung. Dadurch ist es fast unmöglich, Gedanken fertig zu denken, oder sich aufmerksam anderen Dingen zu widmen.

 

Oft wird ADHS in der Grundschulzeit erkannt

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Veranlagung zu ADHS teilweise schon in den Genen liegt und angeboren ist. Erst in einer bestimmten Umgebung, meist in der Grundschule, fallen sie dann auf. Sie werden unruhig, bekommen Lernprobleme und versuchen sich, mit Aggressivität zu wehren. Meist sind es die Lehrer, die die Eltern auf den Verdacht ansprechen und den Besuch beim Arzt auslösen. Die Anzeichen, die auf ADHS hinweisen, sind bei jedem Menschen unterschiedlich und daher fällt auch die korrekte Bestimmung sehr schwer. Seit 2010 wurde in Deutschland eingeführt, dass nur noch Spezialisten Methylphenidat verschreiben dürfen. Auch ist es sinnvoll darauf zu achten, dass eine Behandlung nicht immer erst mit Tabletten beginnt. Spezialisten sollten mit den Kindern arbeiten und ihnen beibringen, wie sie mit ihrer Diagnose umgehen können. Alles in allem kann man sagen, dass drei Dinge stark auf eine ADHS hinweisen: Konzentrationsschwäche, Unruhe mit starkem Bewegungsdrang und Impulsivität. Ist dies nur über einen kurzen Zeitraum, hat es nichts zu bedeuten. Sind die Anzeichen allerdings länger als ein halbes Jahr zu erkennen, und das nicht nur in bestimmten Lebensbereichen, könnte ADHS vorliegen, was aber unbedingt von einem spezialisierten Arzt zu bestätigen ist.

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