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ADHS-Probleme: Das Gefühl “ich bin falsch”

ADHS-Probleme resultieren daraus, dass von ADHS betroffene Kinder und Erwachsene „anders ticken“; sie haben eine andere Wahrnehmung und andere Talente und Fähigkeiten. Daher stoßen Betroffene mit ADHS beim Umfeld häufig auf Unverständnis und haben Schwierigkeiten, die an Sie gestellten Anforderungen und Erwartungen zu erfüllen. Dies führt häufig zu Konfrontationen zwischen dem von ADHS Betroffenen und Eltern, Lehrern oder Partnern und Vorgesetzten. ADHS-Probleme entstehen, denn das Kind oder der Erwachsene bekommt das Gefühl „Nichts mache ich richtig“, „Ich bin dumm“, „Ich bin nicht gewollt und akzeptiert wie ich bin“, „Ich bin nicht richtig“, im Extremfall durchaus auch „Ich wäre besser gar nicht da“, kurz gesagt, bei ADHS Betroffenen entsteht leicht das Gefühl „Ich bin falsch“.
In der Folge sinkt das Selbstbewusstsein von betroffenen Kindern und Erwachsenen, eines der ADHS-Probleme, das Gefühl „Ich bin nichts wert“, entsteht. Das Vertrauen in sich selbst, die eigenen Fähigkeiten aber auch das Vertrauen in Andere sinkt. Dies macht zusätzlich zu der vielmals vorhandenen Überforderung durch ungefiltert einströmende Reize bei Menschen mit ADHS meist enormen Stress. Die Anspannung und die für ADHS typische innere Unruhe verstärken sich. Auf diesem Nährboden kann nur schwerlich eine positive Lernerfahrung und damit verbunden eine Veränderung stattfinden.

 

ADHS-Probleme: Was Veränderungen bei ADHS verhindert

Bei Betroffenen von ADHS, wie auch bei allen anderen Menschen, findet Lernen am einfachsten in einer positiven und entspannten Atmosphäre statt. Wer Freude am Lernen hat, lernt leichter. Das ist eine alte Binsenweisheit und doch so wahr. Natürlich gilt dies auch für Kinder und Erwachsene mit ADHS und zwar nicht nur auf schulisches Lernen bezogen, sondern auch für das Erlernen neuer Verhaltens- und Denkmuster. Unter Stress ist dies sehr schwer: Wenn ein Kind mit ADHS angeschrien wird „Sitz endlich still“, lernt es auch. Es lernt, dass es wieder einmal etwas falsch gemacht hat, dass es wieder einmal nicht den Erwartungen entsprochen hat und es lernt seine eigene Wert- und Hilflosigkeit kennen. Niemals lernt das Kind mit ADHS dadurch jedoch still zu sitzen. Niemals werden so ADHS-Probleme gelöst.
“[ADHS] Kinder, deren Würde nicht respektiert wird, an denen herumgekrittelt wird, denen alle Menschen gegenüber äußern, dass sie falsch sind und sich ändern müssen, lernen nicht die Veränderung, sondern sie lernen, dass sie falsch sind und abgelehnt werden.” (Baer, Bernowski-Geiser, 2005)

Jeder Mensch, ob mit oder ohne ADHS, lernt Zeit seines Lebens, jeden Tag neu. Wir alle stehen in Kontakt zu unseren Mitmenschen, wir bekommen Feedback von Ihnen und unser Gehirn und unser Gefühlsleben ziehen ihre Schlüsse daraus. ADHS-Probleme verstärken sich oft, wenn das Feedback überwiegend negativ ausfällt. Wenn der Partner eines Erwachsenen mit ADHS mault „Wasch doch endlich auch mal das Geschirr ab“, kann die Schlussfolgerung z.B. das Gefühl sein, ständig ungerechtfertigt angemotzt zu werden. Wenn der Bruder beim Umzug hilft, kann die Schlussfolgerung „Es gibt Menschen, die für mich da sind, also bin ich wertvoll“ sein. Die Schlüsse können natürlich auch ganz andere sein. Wichtig ist, dass Lernen immer in der Begegnung zwischen Menschen stattfindet. Bekommt ein Kind oder Erwachsener mit ADHS in der Begegnung fortlaufend negatives Feedback, kann eine Starre und / oder Leere entstehen, nach dem Motto: „Es macht ja eh keinen Sinn.“ Auf dieser Grundlage kann kaum eine positive Veränderung stattfinden.

 

Was Veränderungen bei ADHS fördert

Es kann nicht genug betont werden, wie wichtig es ist, Menschen mit ADHS offen, würdigend und respektvoll zu begegnen, um ADHS-Probleme zu lösen. Die Bedürfnisse nach Wertschätzung, nach Akzeptanz und nach dem Gefühl, verstanden zu werden, sind für jeden Mensch mit und ohne ADHS ganz elementar. Nur in einer würdigenden Begegnung kann Vertrauen und überhaupt die Bereitschaft zu Veränderung entstehen. Warum sollte ein Kind oder Erwachsener mit ADHS sein Verhalten ändern wollen, wenn er oder sie ohnehin das Gefühl hat, alles falsch zu machen? Warum sollte er oder sie sich ändern wollen, wenn er oder sie das Gefühl hat, abgelehnt zu werden?

ADHS-Probleme können nur sinnvoll angegangen werden, wenn Betroffenen signalisiert wird: „Ich interessiere mich für Dich“ und „Du bist wertvoll und wichtig“. Nur dann kann überhaupt die Bereitschaft entstehen, eine neue Lernerfahrung zu machen. Nur dann kann reflektiert werden: Ist es wirklich so, dass mich keiner mag, weil ich ADHS habe? Wie fühlen die Anderen sich, wenn ich so viel rede und was können wir gemeinsam dagegen tun? Fühle ich mich wirklich immer falsch oder gibt es auch Orte, an denen ich mich richtig fühle, an denen ich trotz ADHS einfach ich selbst sein darf?
Die Antworten, die dann gefunden werden, können überraschend und der dadurch angestoßenen Veränderungsprozess beeindruckend sein!
 
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